Sommergrippe und trotzdem in die Firma

Die Augen brennen vom Heuschnupfen, der Kopf dröhnt wegen der Frühsommergrippe. „Ich fühle mich fürchterlich“, denkt sich manch Arbeitnehmer, schluckt eine Pille – und geht trotzdem zur Arbeit. Bei manchen Arbeitnehmern ist es das Pflichtgefühl, bei anderen die Angst um den Arbeitsplatz. In beiden Fällen nützt es dem Arbeitgeber gar nichts im Gegenteil es schadet mehr das es nutzt.

Laut einer Studie kosten Kranke Angestellte am Arbeitsplatz einer Firma rund doppelt so viel wie Mitarbeiter, die zu Hause bleiben, wenn sie krank sind. Sitzt der Kränkelnde im Büro, lässt die Konzentration rasch nach, die Arbeit dauert länger und die Ergebnisse sind nicht zufriedenstellend.  Fehler geschehen häufiger, da der „Kranke“ sich nicht konzentriert arbeiten kann. Viele Arbeitnehmer gehen häufig richtig krank zur Arbeit – dies wird aber totgeschwiegen. Die wenigsten Chefs schicken Ihre kranken Mitarbeiter wieder nach Hause.

Kranke Mitarbeiter sind nur bedingt einsatzfähig und machen mehr Fehler. Unfälle passieren öfters – und Krankheiten werden sehr oft verschleppt. Das Risiko eines Burn-outs durch den massiven Raubbau am Körper steigt.

Der Krankenstand ist in den letzten Jahren durch Angst um den eigenen Arbeitsplatz gesunken. Oft fallen aus vermeintlicher Kollegialität Aussagen wie:  „Ich kann meine Kollegen nicht allein lassen.“ „Ich habe dem Chef versprochen, das Projekt zu erledigen. Damit bringen sich Mitarbeiter um die wichtige Genesungsphase! Das Burn-out-Risiko steigt.

Ein Mitarbeiter, der krank ins Büro kommt, kostet das Unternehmen ein Vielfaches mehr als einer, der zu Hause bleibt und seine Krankheit auskuriert. Kranke Mitarbeiter können andere Kollegen anstecken, sie unter Leistungsdruck setzten (Teamprojekte)  und somit wird die Produktivität verringert. Wer krank arbeitet, kostet sein Unternehmen sinnlos Geld.

Ein Chef sollte froh sein, wenn er Mitarbeiter hat die gesund und entspannt Ihrem Job nachgehen können. Ein gesunder Mitarbeiter zahlt sich auf jeden Fall für das Unternehmen aus. Durch den demografischen Wandel wird „die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter zum Wettbewerbsvorteil“ Da es immer mehr ältere Arbeitnehmer gibt, dürften dann weit mehr Arbeiternehmer unter Krankheiten wie Diabetes, Herzproblemen, Überarbeitung, Arthrose oder Rückenschmerzen leiden

Allein aus betriebswirtschaftlicher Sicht müssten Unternehmen ein Interesse haben, einen Beitrag zur Fitness und Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter zu leisten.“ Hilfreich seien hier auch dem Mitarbeiter die Angst vor einem Jobverlust zu nehmen! Auch müsse eine Unternehmenskultur etabliert werden, die einem schleichenden Burn-out von Angestellten vorbeuge.

Für Unternehmer können Investitionen in Gesundheitsvorsorge immer riskant sein, da sie auf den Kosten sitzen bleiben, sollten Beschäftigte zur Konkurrenz abwandern.

Meine These: Sollte der Mitarbeiter sich im Unternehmen aber wohlfühlen und sich in allen Bereichen wertgeschätzt fühlen, wird es das Unternehmen nicht verlassen.

Viele Führungskräfte müssen begreifen, dass sie ihren Mitarbeitern im Kampf um Talente, Leistung und Engegement eine immer bessere gesundheitliche Versorgung bieten werden müssen. Nicht nur Personalnummer und Kostenstelle sonder Mensch!

Auch bei vielen Arbeitnehmern  muss noch die Einsicht wachsen, dass die meisten von ihnen bis ins hohe Alter arbeiten werden – und auch sie verpflichtet sind, sich entsprechend fit zu halten . Die Verantwortung liegt bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Bei einem gut funktionierenden „menschlichen System“ in den Firmen werden Krankheitskosten und Fehltage gar nicht erst anfallen bzw. auf niedrigem Niveau sein. Den jeder Mensch der anständig und fair behandelt wird – und sich nicht nur als Kostenstelle sieht – bleibt schon von der Einstellung her gesünder und erkrankt nicht so schnell.

(Quelle:Auszüge einer Studie der Unternehmensberatung Booz & Company im Auftrag der Felix-Burda-Stiftung)

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